Antiepileptika

von Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Antiepileptika (Antikonvulsiva) sind Medikamente zur Unterdrückung zerebraler Anfälle. Um zu wirken, müssen sie dauerhaft und absolut regelmäßig eingenommen werden. Wenn ein Patient gut auf ein Medikament eingestellt ist, sollte das Präparat nicht gewechselt werden. Die Umstellung kann zu erneuten Anfällen führen. Auch dürfen Antiepileptika auf keinen Fall abrupt abgesetzt werden, da es dann oft zu gehäuften Anfällen kommt.

Es gibt eine Reihe gut wirksamer Substanzen. Welche im Einzelfall am besten hilft, richtet sich u.a. nach der Art der Anfälle sowie danach, ob Begleiterkrankungen vorliegen. Zunächst wird versucht, mit nur einem Medikament auszukommen. Manchmal kann eine Serumspiegelbestimmung des Medikaments im Blut bei der Dosisfindung helfen, grundsätzlich ist jedoch der Zustand des Patienten maßgeblich. Kann mit einem Medikament keine Anfallsfreiheit erzielt werden oder treten starke Nebenwirkungen auf, wird auf ein anderes Medikament gewechselt. Nur wenn mehrere Medikamente bei alleiniger Gabe nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben, werden sie in Kombination eingesetzt.

Bei einigen Patienten kann nach mehrjähriger Anfallsfreiheit ein so genannter Auslassversuch unternommen werden. Die Medikamente werden dann über einen Zeitraum von einem halben Jahr unter engmaschigen Kontrollen zunächst reduziert und schließlich abgesetzt.

Alle Antiepileptika haben vor allem zu Beginn der Behandlung und in hoher Dosierung Nebenwirkungen, insbesondere Müdigkeit, Schwindel, Verschwommensehen oder Doppelbilder, Koordinationsstörungen und Übelkeit. Dadurch können sie die Reaktionsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Alkoholgenuss kann zu einer Verstärkung dieser Nebenwirkungen führen. Einige Antiepileptika beschleunigen den Abbau der „Pille“, sodass diese nur noch unzuverlässig wirkt. Deshalb sollten Frauen mit Epilepsie den Gynäkologen über die aktuell eingenommenen Antiepileptika informieren. Nehmen Schwangere Valproat ein, besteht ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, aber auch für Störungen wie der Sprachentwicklung und Gedächtnisbildung bis hin zu autistischen Syndromen. Die Verordnung sollte deshalb bei Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangeren nur erfolgen, wenn andere Antiepileptika nicht wirksam oder nicht verträglich sind.

Antiepileptika zeigen so viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, dass jeder weitere Arzt über die Medikation informiert werden und der Patient keine Medikamente eigenständig einnehmen sollte. Besser ist es, den behandelnden Neurologen zu fragen, welche Medikamente bei Befindlichkeitsstörungen, z. B. bei einem Infekt oder bei Zahnschmerzen, unbedenklich sind.

Häufig eingesetzte Antiepileptika sind:

  • Carbamazepin, z. B. Finlepsin®, Sirtal®, Tegretal®
  • Clonazepam, z. B. Rivotril®
  • Ethosuximid, z. B. Petnidan®
  • Felbamat, z. B. Taloxa®
  • Gabapentin, z. B. Neurontin®
  • Oxcarbazepin, z. B. Trileptal®
  • Lamotrigin, z. B. Lamictal®
  • Levetiracetam, z. B. Keppra®
  • Phenobarbital, z. B. Luminal®
  • Phenytoin, z. B. Phenhydan®, Zentropil®
  • Pregabalin, z. B. Lyrica®
  • Primidon, z. B. Liskantin®, Mylepsinum®
  • Tiagabin, z. B. Gabitril®
  • Valproinsäure, z. B. Convulex®, Ergenyl®, Orfiril®
  • Vigabatrin, z. B. Sabril®.

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